Das hätte sich unser Freistiler Lars Schäfle nicht mal träumen lassen. Bei der Weltmeisterschaft der nichtolympischen Gewichtsklassen stand er sich mit Abdulrashid Sadulaev und David Taylor, zwei der größten Ringer-Titanen der letzten Dekade, auf der Matte gegenüber.
Auf Abdulrashid Sadulaev traf Lars im ¼ Finale. Der kaukasische Welt- und Europameister sowie Olympiasieger von Tokio & Rio, hatte sich verletzungsbedingt nicht für Paris qualifiziert. Als Entschädigung wollte er sich seinen sechsten WM-Titel holen – was ihm auch gelang. Dafür kochte er eine Gewichtsklasse, auf 92 Kilo, ab. Lars hingegen war von 86 Kilo eine Gewichtsklasse aufgestiegen. Entsprechend verlief der Kampf, kurz und schmerzlos.
Da sich Sadulaev in einem ultraspannenden Kampf gegen den mehrfachen Weltmeister Kamran Ghasempour im Halbfinale erfolgreich durchsetzte, bekam Lars die Chance auf die Hoffnungsrunde.
In der Repechage wartete kein geringerer als der amtierende 86 Kilo Weltmeister und Olympiasieger (Tokio) David Taylor. Dieser hatte als Weltmeister (86kg) zwar die Olympiaqualifikation für Paris geschafft, allerdings strauchelte er bei der nationalen Ausscheidung. Somit wollte sich auch Taylor, indem er eine Gewichtsklasse hochstieg, als Kompensation einen weiteren Weltmeistertitel schnappen.
Der Amerikaner scheiterte allerdings zum Auftakt, in einem als „episch“ angekündigten Ringerduell, gegen Sadulaev.
Den Kampf gegen Taylor konnte Lars fast bis zum Ende der ersten Runde offen gestalten. Er hängte alles rein und glich sogar 30 Sekunden vor dem Pausengong zum 1:1 aus. Danach konnte er dem Druck des späteren WM-Bronzemedaillengewinners allerdings nicht mehr standhalten und verlor noch deutlich.
Zuvor zeigte Lars einen souveränen Auftaktkampf gegen Domantas Pauliuscenko (LTU). Der Litauer erwies sich als sperriger Ringer, gegen den es schwierig war, technische Wertungen zu erzielen. Selbst gab Lars jedoch keine Punkte ab, so dass seine drei Einserwertungen zum Sieg reichten.
Im 1/8 Finale wurde es dann richtig hart. Der seit 2019 für Bulgarien kämpfende Ahmed Magamaev war ein extrem ausgebuffter Routinier. Lange ließ er Lars beim Stand von 1:1 aufgrund der letzten Wertung in Führung. Eine gute Minute vor Schluss schlug er, über die Armklammer außen kommend, zur 2:1 Führung zu. Damit stand Lars massiv unter Druck. Mit einer bärenstarke Schlussoffensive konnte er jedoch elf Sekunden vor Ende erfolgreich zum 2:2 Endstand – und damit zum Sieg – ausgleichen.
Dieser Erfolg war nicht nur für das WM-Weiterkommen wichtig, sondern auch für die nationale Konkurrenzsituation. Besiegte Magamaev doch bei der diesjährigen EM den deutschen 86 Kilo Kontrahenten Joshua Morodion klar nach Punkten.
Die RKG-Vorstandschaft freut sich sehr über deine „top ten“ Platzierung bei der WM und gratuliert dir herzlich zum 9. Platz.
siehe auch WM-Bericht SBRV / Ringsport-Magazin >>> hier klicken