Nico Megerle (links) ist einer der RKG-Neuzugänge, David Brenn (in Rot) hat hingegen den Club verlassen und ringt nun wieder für seinen Stammverein KSV Tennenbronn. Foto: Achim Keller

19.09.2024 BZ: Nicht kleckern, sondern klotzen

Die Zweitliga-Ringer der RKG Freiburg haben für die bevorstehende Runde Großes vor. Nach Rang vier in der vergangenen Saison soll nun am Ende der Meistertitel als Lohn harter Handarbeit zu Buche stehen.

Eine für die Freiburger ungewöhnlich vollmundige Aussage, waren doch die Prognosen vor dem Rundenstart in der Vergangenheit von den RKG-Verantwortlichen eher von Zurückhaltung geprägt. Selbst Vorstandschef Hartmut Leiber, in seiner aktiven Zeit als effektiver Minimalist noch in bester Erinnerung der Zuschauer („Hardy führt 1:0, jetzt können wir uns eine Wurst holen, da passiert nix mehr“), ist von einer gewissen Euphorie gepackt, dass die hochambitionierten Ziele Realität werden könnten.

Der Grund für den Optimismus des RKG-Vordenkers und dessen sportlichen Leiter Martin Wachter ist sicherlich der Kader, mit dem der Freiburger Chefcoach Ion Vasilachi zusammen mit Freistiltrainer Yalcin Cöndü am Samstag, 19.30 Uhr, gegen den AC Hüttigweiler in der Staudingerhalle die erste Duftmarke im Kampf um die Meisterschaft setzen will. Die Saarländer gewannen am Wochenende zum Ligenauftakt mit 17:12 gegen den VfL Bad Kreuznach, die RKG-Ringer hatten noch wettkampffrei.

„Unser Fokus liegt auf der Einbindung von jungen Nachwuchsringern wie Eigengewächs Dario Fischietti sowie Schwergewichtler Nikita Ovsjanikov, der vom Regionalligisten RG Lahr zu uns gestoßen ist“, so Leiber. Daneben bilden die leistungsambitionierten Regio-Athleten Marc Fischer, Leon Gerstenberger, Kevin Henkel, Nico Megerle und Lars Schäfle eine starke Achse auf nationaler Ebene. „Zusätzlich haben wir in unserem langjährigen Moldawier Valentin Petic einen aktuellen Olympiateilnehmer im Kader, und ein Routinier vom Schlage eines Giorgi Ketiladze ergänzt unser Team optimal“, erklärt Freistil-Trainer Vasilachi. Er geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er sagt: „Mit dieser Mannschaft können wir uns auch in der ersten Liga behaupten“.

Heusweiler wohl der härteste Konkurrent

Dies begründet er in der bislang optimalen Vorbereitung mit Lehrgängen gegen internationale Konkurrenz am Olympiastützpunkt Freiburg, wo er mittlerweile als Trainer beruflich Fuß gefasst hat, sowie einer einwöchigen Trainingseinheit in Vasilachis Heimatland Moldawien. Aber bis es mit dem Titel soweit ist, müssen die Breisgauer einige Hürden nehmen. „In der zweiten Bundesliga West gibt es ein ausgeglichenes Leistungsniveau, wo es schwierig wird, sich tabellarisch abzusetzen. Der stärkste Konkurrent dürfte der AC Heusweiler sein, der ebenfalls mit Titelambitionen ins Rennen geht. Platz eins ist für uns erreichbar, ausbleibendes Verletzungspech vorausgesetzt“, weiß der 31-jährige „Spielertrainer“, dass der Schritt nach ganz oben kein Selbstläufer wird.

Eine für den Rundenbetrieb wesentliche Änderung hat der Deutsche Ringer-Bund für die erste und zweite Liga vorgenommen. Das 57-Kilo-Limit wurde zugunsten einer zweiten Gewichtklasse bis 80 Kilo gestrichen. Aus sportlicher Sicht vielleicht richtig, da bei den meisten Vereinen im Männerbereich Ringer mit nur 57 Kilo Körpergewicht rar gesät sind. In der Regel wurde dieses Manko mit Jugendringern kaschiert, was dann zu einer gewissen Wettbewerbsverzerrung führte. Allerdings gibt es in Deutschland zurzeit im Freistil bis 57 Kilo sogar zwei europäische Spitzenathleten: Horst Lehr und Niklas Stechele.

Die Freiburger profitieren von dieser neuen Regelung für die Teamkämpfe allerdings wenig, hatten sie in Mihail Lapp doch einen dominierenden Ligaringer im Limit bis 57 Kilogramm. Er wird aber, da ist man sich im RKG-Lager einig, auch in der 61-Kilo-Klasse eine starke Hausnummer bleiben. Gleiches gilt für Greco-Landsmann Corneliu Rusu, der künftig in der Klasse bis 66 und 71 Kilogramm auf die Matte gehen wird.

Einen Grund zum Feiern haben die Freiburger Ringer in diesem Jahr allemal. Die Bundesliga wird 60 Jahre alt, und die Breisgauer sind als einziger Ringerverein Deutschlands ununterbrochen in der ersten beziehungsweise zweiten Liga dabei. Da würde ein Titelgewinn dem Jubilar gut zu Gesicht stehen.

Kader der RKG Freiburg:

Klasse bis 61 Kilogramm Freistil/Griechisch-römisch: Mihail Lapp, 66 fr: Dario Fischietti, 66/71 fr: Nico Megerle, 66/71 gr: Corneliu Rusu, 66/71 fr: Ilyas Abdurashidov, 71/75 fr: Leon Gerstenberger, 75 gr: Leon Kuckuck, 75/80: Kevin Henkel, 75/80 gr: Valentin Petic, 80/86 gr: Marc Fischer, 80/86 fr: Ion Vasilachi, 86/98 gr: Giorgi Ketiladze, 86/98 fr: Lars Schäfle, 98/130 fr: Lenny Spiegel, 98/130 fr: Boris Nodzadze, 98/130 gr: Nikita Ovsjanikov.

Zugänge: Nico Megerle, Kevin Henkel (beide TuS Adelhausen), Nikita Ovsjanikov (RG Lahr), Boris Nodzadze (SV Gresgen), Ilyas Abdurashidov (KSK Neuss).
Abgänge: Oleksandr Koldovskyi, Kevin Reuschling, David Brenn, Maxim Sacultan, Qurbonov Payravjon, Maxi Remensperger.


Bericht aus BZ-Plus: Thomas Fehrenbach, 19.09.2024

Saisonstart:
Samstag, 21.09.2024
18.00 Uhr Staudingerhalle.

Save the date:
Samstag, 21.09.2024
Kick-Off Cocktailparty

Los geht’s mit dem Vorkampf unserer 2. Mannschaft gegen das Gästeteam Lutte Sélestat, Die Franzosen sind als Aufsteiger in die Verbandsliga Südbaden nicht zu unterschätzen und werden auf jeden Fall ein harter Brocken. 

Mit dem ASV Hüttigweiler bekommt die 1. Mannschaft zum Saisonbeginn einen echten Prüfstein, bei dem gleich mal deutlich wird, ob unsere ambitionierten Ligaziele der Realität stand halten – die Fans dürfen gespannt sein. 

Im Anschluss an den Kampf findet die inzwischen traditionelle Kick-off Party statt.