Im vorletzten Heimkampf der Saison gelingt den Zweitliga-Ringern der RKG ein 30:4-Erfolg. Freiburg fehlen zwei Stammringer, doch den Tabellenletzten hat’s noch viel schlimmer getroffen.
Das Ausgeglichenste am Samstagabend in der Staudingerhalle waren die Trainingsanzüge der beiden Mannschaften. Bei der Vorstellung der Ringer in den Einzelduellen liefen aus der einen Ecke in schwarz (Hosen) und weiß (Trainingsjacken) gekleidene Sportler auf die Matte – und aus der anderen Ecke auch. Nur die Sponsorenaufschrift und die größeren schwarzen Einsätze auf den sonst blütenweißen Oberteilen der RKGler, die etwas an Schulterpolster aus längst vergangenen Modezeiten erinnern, waren unterschiedlich. Wobei es bei den Freiburgern natürlich keine echten Schulterpolster waren – im Ringen muss man diese Körperpartie in aller Regel nicht noch zusätzlich betonen.
Das war’s mit den Gemeinsamkeiten aber auch schon. Wer die beiden Mannschaftsaufstellungen lesen und interpretieren konnte, dem war schnell klar: Die zehn Freiburger Ringer werden einen klaren Sieg gegen die neun Aufrechten aus Bayern landen. Während bei der RKG Maximilian Remensperger (Kreuzbandriss) und der nach der WM indisponierte Moldauer Maxim Sacultan nach wie vor fehlten, beklagten die Gäste mehr als doppelt so viele Ausfälle. „Es tut uns auch leid, aber bis zum Saisonende werden wir wohl keine Staffel mehr stellen können, die Zweitliga-Ansprüchen genügt“, stellte Gäste-Trainer Michael Prill (32) fest – und ergänzte: „Wenn wir absteigen, ist das auch kein Beinbruch.“ Vier ausländische Athleten, alle potenzielle Siegringer, stehen im Kader des Vereins aus dem Landkreis Freising. Zwei von ihnen verletzten sich so schwer, dass Operationen nötig wurden; und ein türkischer Sportler erhielt kein Visum – im Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren. So gab es für den SV Hallbergmoos nach zwei Siegen zu Saisonbeginn nur noch Niederlagen.
Auch in Freiburg war nichts zu holen. Nach fünf der zehn Mattenduelle stand es 13:0 für die RKG, bei denen zunächst Mihail Lapp, Oleksandr Koldovskyi, David Brenn, Giorgi Ketiladze und Corneliu Rusu punkteten. Nach den Erfolgen von Lars Schäfle, Leon Gerstenberger, Marc Fischer und Valentin Petic (kampflos) leuchtete gar ein 30:0 von der Anzeigetafel. Immerhin: Der gebürtige Russe Magomedmurad Gadzhiev (35), der 2016 und 2021 für Polen an Olympia teilnahm, holte im letzten Kampf vier Zähler für sein Team. RKG-Athlet Kevin Reuschling, von seinem Trainer Stefan Moosmann als „Risikoringer“ eingestuft, konnte bei der technisch überhöhten Niederlage gegen den polnischen Griffkünstler immerhin in einer Aktion zwei Punkte erzielen.
„Wir sind unserer Favoritenrolle gegen einen personell echt gebeutelten Gegner voll gerecht geworden“, so Moosmann. Zudem verzichtete der SVH auf Ex-Meister Ergün Aydin, der einem Duell mit dem amtierenden deutschen Meister Lars Schäfle wohl aus dem Weg ging.
Und so endete der Abend mit einem Kuriosum: Die reine Kampfzeit der neun Einzelkämpfe war genau so lang wie die 25-minütige Pause, die zur Halbzeit nach fünf Mattenduellen eingelegt wurde.
Schultersieg oder nicht, das war hier die spannende Frage
muss man nicht, kann man aber auf Schulter abklopfen – Gadzhiev (SV/blaues Trikot) mit Glück, dass der Kampfrichter auf der anderen Seite steht.
Spannung pur!
Zum Rundenabschluss gegen den Aufsteiger
2. Bundesliga Süd
RKG Freiburg 2000 vs SVG Weingarten
Sa. 09.12.2023 / 19.30 Uhr
Vorkampf: 18.00 Uhr
2. Mannschaft vs ASV Urloffen II
Wo: Staudinger Sporthalle, Staudingerstraße 10, 79115 Freiburg
Die Reservestaffel der RKG musste sich beim Vorkampf in der Verbandsliga Südbaden gegen den TSV Kandern mit 11:24 geschlagen geben. Payravion Qurbonov erkämpfte einen 18:4 Punktsieg, Tobias Ketterer und Eugen Mai jeweils Schultersiege.