Das hat nicht einmal der SC Freiburg im Fußball geschafft: Mehr als 60 Jahre in Folge in einer Bundesliga zu sein. Im 61. Jahr gibt’s hingegen in Freiburg Bundesliga-Ringen zu bestaunen – bei der RKG.
Wer sich mit dem Mannschaftsringen in Deutschland beschäftigt – und nur hierzulande hat es wirklich eine breite Basis –, der kommt zu dem Schluss: Nichts ist beständiger als die Unbeständigkeit. Ein für den Laien kaum verständliches System mit Einzel- und Mannschaftspunkten, seit ein paar Jahren ein Untersystem an Punkten, das der Förderung deutscher Ringer dienen soll, dazu ständige Regeländerungen durch den Weltverband (UWW): Kampfrichtern, Aktiven, Funktionären und vor allem Fans wird einiges an Neuerungen zugemutet. Eine leichte mathematische Begabung sollten die Teamführer schon mitbringen, damit sie sich nicht in dem Dickicht an Vorschriften verirren und Fallstricken bei der Aufstellung zum Opfer fallen, die dann bei Kämpfen ziemlich schnell in die Höchststrafe, eine kampflose 0:40-Niederlage, münden können.
RKG-Vorstand entscheidet über Ligazugehörigkeit
All die Regularien hat die RKG Freiburg in der vergangenen Runde beachtet. Und mehr: Sie hat die Chance genutzt, in der Saison 2025, die am Samstag, 19.30 Uhr, für das Team von Trainer Ion Vasilachi mit einem Kampf beim deutschen Vizemeister SC Kleinostheim beginnt, nicht in der zweiten, sondern in der ersten Bundesliga anzutreten. Der Aufstiegsverzicht des Meisters AC Heusweiler machte es möglich.
Somit ist die RKG Freiburg jetzt wieder erstklassig. So hat es der Vorstand des Vereins unter seinem Vorsitzenden Hartmut Leiber entschieden. Der Vorstand? Ja richtig, der Vorstand. Denn eigentlich wären die Breisgauer nach der Vizemeisterschaft in der zweiten Liga nicht aufstiegsberechtigt gewesen. Da Heusweiler aber verzichtete und sich einige Erstligisten zurückzogen, waren es nicht mehr 13 Mannschaften in zwei Staffeln, sondern es war nur noch eine Koalition von sieben Willigen für die erste Liga. Also fragte der Deutsche Ringer-Bund (DRB) Vizemeister Freiburg, ob er die erste Liga als achter Verein auffüllen wolle – und der RKG-Vorstand sagte zu.
Erst kurze Zeit nach der Entscheidung der Vereinsfunktionäre sollen die Athleten unterrichtet worden sein. Nicht alle Mattenkämpfer sind nach BZ-Informationen von dem Beschluss des Vorstands begeistert gewesen. Dem einen oder anderen Athleten dürften erhöhte Prämien das Bleiben aber schmackhaft gemacht haben. Jedenfalls verließ kein Ringer der ersten Mannschaft den Verein. Und in dem aktuellen französischen Meister Johnny Bur (30 Jahre), der in der Gewichtsklasse bis 86 Kilogramm im klassischen Stil zum Zug kommen soll, wurde zudem ein sehr variabler Athlet verpflichtet.
Viele Mannschaftserfolge wird die RKG in dieser Saison wahrscheinlich nicht landen. Denn die Gegner heißen nun nicht mehr Riegelsberg, Hüttigweiler und Heusweiler, sondern KSC Hösbach, SV Weingarten, ASV Mainz, Wacker Burghausen, KSV Köllerbach, SC Kleinostheim (deutscher Vizemeister) und ASV Schorndorf (deutscher Meister). „Wir ringen quasi eine Saison Champions League“, sagt der Vereinsvorsitzende Hartmut Leiber voller Vorfreude.
Er ist aber zugleich nicht unfroh, dass es lediglich eine Saison lang „Champions League“ sein wird. Denn der DRB plant die nächste Reform. Vor der Runde 2026/27 soll die zweite Liga abgeschafft werden. Dann soll es eine in zwei oder drei regionale Gruppen geteilte erste Bundesliga mit maximal 24 Mannschaften geben – und darunter als zweithöchste Klasse die Regionalliga. „In der zweiten Liga wird diese Saison um die goldene Ananas gerungen. Das war ein weiterer Grund, warum wir uns für die erste Liga entschieden haben“, sagt Leiber.
Aus Badische Zeitung: Georg Gulde, Sport in der Region, S. 22, 26.09.2025
Lokalderby
Freitag, 03.10.2025
RKG Freiburg 2000 II vs AC Gutach-Bleibach
Kampfbeginn: 17.00 Uhr
> Eintritt 5 Euro/pP – für den Kampf der RKG II
> freier Eintritt für Dauerkartenbesitzer
> freier Eintritt für Schüler unter 14 Jahren
> freier Eintritt für alle DRB und SBRV Kaderringer
Bundesligastart
Samstag, 04.10.2025
RKG Freiburg 2000 vs KSV Köllerbach
Kampfbeginn: 19.30 Uhr
Staudinger Sporthalle; Staudinger Straße 10, Freiburg