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Johnny Bur (in Rot) bei seinem Heimdebüt für die RKG Freiburg gegen Florian Neumaier Foto: Achim Keller

28.11.2025 BZ: Der Stilartenwechsler aus Straßburg – Johnny Bur ringt für die RKG Freiburg

Er ist der einzige Neuzugang des Ringer-Erstligisten RKG Freiburg in dieser Saison: Johnny Bur. Es ist nicht das Einzige, was der französische Meister gewechselt hat.

Als Johnny Bur in den ersten Tagen des Jahres 2026 mit Gerhard Kaltenbach, dem emsigen Macher im Hintergrund bei der RKG Freiburg, die abschließenden Gespräche über einen Wechsel führte, da ging er von einer Konstellation aus, die sich als Irrtum herausstellen sollte. Sportlich hatte das Team aus dem Breisgau den Aufstieg in die erste Bundesliga verpasst, also bereitete sich Bur auf Kämpfe in der zweiten Liga vor. „Zweite Liga in Deutschland, das ist eine gute Vorbereitung auf nationale und internationale Turniere“, dachte sich der 30-Jährige. Also gab er Kaltenbach sein Wort, in der Saison 2026 bei den Freiburgern zu ringen.

Einige Tage später telefonierte er nochmals mit dem geradlinigen Rentner, auf dessen Wort man sich verlassen kann. Der informierte Bur offiziell, was dieser über Ringer-Foren schon gehört hatte, aber nicht so recht glauben wollte: nämlich, dass sich der Vorstand der RKG nach dem Aufstiegsverzicht von Zweitligameister AC Heusweiler (Saarland) entschlossen hatte, das Angebot des Deutschen Ringer-Bundes anzunehmen, in die erste Bundesliga nachzurücken.

„Ich hatte zugesagt, für das Freiburger Team zu kämpfen. Dazu wollte ich stehen, ganz gleich, ob es in der ersten oder zweiten Liga ist“, sagte Johnny Bur kürzlich der BZ. Ein Mann, ein Wort. Vorgesehen war er für die beiden Gewichtsklassen bis 80 und 86 Kilogramm. In der Hinrunde sollte der einzige Neuzugang des Vereins ständig zum Einsatz kommen, in der Rückrunde je nach Möglichkeit. Denn im Spätherbst wird an einigen Wochenenden auch in Frankreich um die Mannschaftsmeisterschaft gekämpft – und die Athleten mit französischem Pass dürfen in beiden Ländern, also westlich und östlich des Rheins eingesetzt werden.

Bei den ersten vier Saisonkämpfen der RKG muss Bur verletzt aussetzen

Doch es kam anders als gedacht: Erst verletzte sich der Lahrer Kopfhüftschwung-Spezialist Marc Fischer, der seit einigen Jahren für die Breisgauer kämpft und der für das Limit bis 86 Kilogramm vorgesehen war. Kurz vor Beginn der Bundesliga-Runde war dann offensichtlich, dass Fischers Rückkehr auf die Ringermatte in dieser Saison kaum mehr möglich sein wird. „Zu jenem Zeitpunkt plagte auch ich mich mit einer Verletzung herum, wochenlang konnte ich nicht richtig trainieren, womit ich auch die WM verpasste“, so der aktuelle französische Meister bis 77 Kilo. Auch für die ersten vier Saisonkämpfe seines neuen Vereins aus dem Breisgau musste er passen.

Erst am 18. Oktober stand der gebürtige Straßburger erstmals in der Staffel des Aufsteigers. Beim 8:18 gegen Weingarten verlor er im Limit bis 86 Kilo im klassischen Stil gegen einen der besten deutschen Mittelgewichtler, Florian Neumaier (einst VfK Mühlenbach), wegen der letzten Wertung mit 1:1 nach Punkten. Doch dann folgten Siege gegen den für Mainz ringenden Routinier Mateusz Wolny (9:0) und die deutsche U-23-Hoffnung Deni Nakaev (4:0). Zum Rückrundenstart wechselte Johnny Bur sogar in die Gewichtsklasse bis 98 Kilo und gewann gegen den aus Zell im Wiesental stammenden U-20-Europameister Darius Kiefer bei der 1:7-Punktniederlage immerhin die zweite Runde.

Das Erstaunliche an Johnny Burs sportlicher Laufbahn ist der Stilartenwechsel. Als Jugendlicher und Junior war er ein wieselflinker Freistilringer. „Den ersten Kontakt zur RKG Freiburg hatte ich mit der Mannschaft von Olympia Schiltigheim, als ich gegen Tobias Ketterer kämpfte“, erinnert sich der Elsässer. Und bei Juniorenturnieren traf er öfter auf Stefan Käppeler, der nun bei Zweitligist Urloffen ringt. Irgendwann änderten sich Burs Stil-Prioritäten, jetzt ist er französischer Meister im klassischen Stil.

Olympia in Paris, das war 2024 sein Ziel. Doch er konnte sich nicht qualifizieren im Limit bis 77 Kilo. Aufgeben will er nicht. Sondern es nochmal versuchen. „2028 in Los Angeles – ja, das wär’s“, sagt der 30-Jährige, der inzwischen in Paris trainiert und lebt. Angestellt ist er bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft, für die er lediglich 50 Tage im Jahr arbeiten muss. Den Rest des Jahres ist er fürs Ringen freigestellt. Und obwohl es ein weiter Weg mit viel Gewichtmachen für die 77-Kilo-Gewichtsklasse ist: Johnny Bur glaubt, der Zug für Los Angeles ist für ihn noch nicht abgefahren.

Quelle: Badische Zeitung, BZ-Plus, Autor: Georg Gulde, 27.11.2025

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