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Lars Schäfle (in Rot) bei seinem Finalsieg im Limit bis 86 Kilo gegen Achmed Dudarov / Foto: Oliver Zimmermann (imago)

12.06.2023 ▶️ BZ: Der Freiburger Lars Schäfle holt seinen dritten deutschen Meistertitel bei den Männern

Bei der deutschen Ringermeisterschaft gibt’s einiges Neues in einer der ältesten Sportarten der Welt. Nicht neu: Zahlreiche Athleten aus Südbaden gewinnen Medaillen.

Erstmals wurden die nationalen Titelkämpfe der Männer im Freistil und griechisch-römischen Stil, aber auch die der Frauen an einem Ort ausgetragen. Heidelberg empfing von Freitag bis Sonntag die komplette deutsche Ringerelite im SNP-Dome. Nicht nur deswegen war die Veranstaltung eine besondere: Die deutsche Meisterschaft wurde von der sportlichen Führung des Deutschen Ringer-Bundes zur ersten wichtigen Station auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris ausgerufen.

Denn wer sich in Heidelberg die Goldmedaille sicherte in den 18 olympischen Gewichtsklassen (zweimal sechs bei den Männern, einmal sechs bei den Freistil-Frauen) dürfte beste Aussichten haben, von den jeweiligen Bundestrainern für die Weltmeisterschaft im Herbst nominiert zu werden. Die Titelkämpfe waren vom internationalen Ringer-Verband (UWW) vom russischen Krasnojarsk ins serbische Belgrad verlegt worden – wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Pikant: Bei der WM, die zudem das erste von drei Qualifikationsturnieren für die Sommerspiele im kommenden Jahr in Frankreich darstellt, werden wahrscheinlich Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus nach längerer Pause wieder an den Start gehen dürfen.

Der Freiburger Lars Schäfle hat nach dem Wochenende in Heidelberg gute Chancen, bei der WM starten zu können. Der 23-Jährige wurde bereits zum dritten Mal deutscher Meister bei den Aktiven. Wie bereits im vergangenen Jahr, damals im Halbfinale, setzte sich Schäfle in der Freistil-Gewichtsklasse bis 86 Kilogramm gegen seinen Dauerkonkurrenten Achmed Dudarov (30) durch. Zuletzt in der Mannschaftsrunde gegen den ASV Mainz hatte Schäfle noch verloren, die 2022 propagierte Wachablösung schien noch einmal in Frage gestellt. Doch in Heidelberg setzte sich der konditionsstarke Schäfle im Finale überzeugend durch – mit 4:1 Punkten. Anfang der zweiten Runde punktete er zum 2:1, später konterte er noch einen nicht gut vorbereiteten Angriff Dudarovs. „Seit Jahresbeginn habe ich mich technisch nochmal verbessert, was auch mit meinem moldauischen Trainer Ion Vasilachi zu tun hat. Er organisiert für mich neue und starke Trainingspartner. Das bringt mir sehr viel“, sagte Schäfle am Sonntag der BZ.

Auch der in Freiburg lebende und für den TuS Adelhausen in der Bundesliga kämpfende Kevin Henkel wurde deutscher Meister – und das souverän: Nach vier Kämpfen standen 42:0 Punkte zu Buche – alle Duelle gewann der 30-Jährige vorzeitig. Auch im Finale hatte sein Gegner Leon Gerstenberger, der in der Mannschaftssaison für den jetzigen Zweitligisten RKG Freiburg ringt, mit 0:10 Punkten klar das Nachsehen. Ganz so bedeutsam wie für Schäfle dürfte der nationale Titel für Henkel indes nicht sein. Denn seine Gewichtsklasse bis 70 Kilo ist zwar Bestandteil von Welt- und Europameisterschaften – aber nicht von Olympischen Spielen. Henkels Problem: Für das Limit bis 65 Kilo müsste er zu viel Gewicht abkochen und für die Gewichtsklasse bis 74 Kilo ist der Freistilringer trotz mächtiger Oberschenkel zu leicht.

Neben Schäfle und Henkel gewann im Freistil auch Felix Krafft (TuS Adelhausen/130 Kilo) die Goldmedaille. Bronze holten vier weitere Südbadener: David Kiefer (Urloffen/57 Kilo), Dario Dittrich (Gottmadingen/61), der Rümminger Alexander Semisorov (65) und Marcel Käppeler (Taisersdorf/79).

Im griechisch-römischen Stil siegte der einst für den KSV Tennenbronn kämpfende und nun bei Schorndorf unter Vertrag stehende Deutsch-Italiener Georgios Scarpello im Limit bis 60 Kilo, in dem Lukas Benzing (Hornberg) Bronze holte. Bronze holte auch Marc Fischer von der RG Lahr, der unter anderem Nationalteamringer Marius Braun (Musberg) besiegte.

Bei den ringenden Frauen trainiert ein Großteil der Nationalmannschaft am Olympiastützpunkt, auch Bundestrainer Patrick Loës coacht vom Breisgau aus. Wenig verwunderlich, dass bei der DM dann auch seine Athletinnen dominierten. Gold gewannen Sandra Paruszewski (59 Kilo) und Luisa Niemesch (65). Silber holten Annika Wendle (Altenheim/55), Marie Trayer (Appenweier/57), Elena Brugger (Adelhausen/59), Sophia Schäfle (Freiburg/68). Bronze gewannen Sina Moosmann (Tennenbronn/50) und Chiara Hirt (Gottmadingen/68).

Bericht aus: BZ-Plus, Georg Gulde, 11.06.2023

Fight Highlights – DM Männer
Lars Schäfle – Gold
2023 Heidelberg

Urschrei nach dem Finale
DM Gold Triple / Männer
2023 / 2022 / 2018

Erfolge Lars Schäfle / Freistil:

2023
5. Platz Ranking Series (HUN) / Männer / 86kg

3. Platz intern. Turnier (TUR) / Männer / 86kg

1. Platz DM / Männer / 86kg

9. Platz EM (Zagreb, HRV) / Männer / 86kg

2022
7. Platz WM (Pontevedra, ESP) / U23 / 86kg

WM-Teilnehmer (Belgrad, SRB) / Männer / 86kg

EM-Teilnehmer (Plovdiv, BUL) / U23 / 86kg

1. Platz DM / Männer / 86kg

2021
3. Platz WM (Beldgrad, SRB) / U23 / 86kg 
>>> ZUM BERICHT – MIT HIGHLIGHT CLIP

5 Platz EM (Skopje, MKD) / U23 / 86kg 

2020
5. Platz EM (Rom, ITA) / Männer / 86kg

1. Platz DRB-Kaderturnier / Männer / 86kg

2019/2020 Ringer-Stipendium in Buffalo (USA)

2019
9. Platz WM (Tallinn, EST) / Junioren / 86kg

2. Platz DM / Männer / 86kg

3. Platz DM / Junioren / 86kg

1. Platz Thunderwolves Open / USA / Männer / 83kg

2. Platz Cornell Open / USA / Männer / 83kg

2018
WM – Teilnehmer (Bukarest, ROU) U23 / 86kg

1. Platz DM 7 Männer / 86kg

2. Platz DM / Junioren / 86kg

5. Platz Polen-Open / Männer / 86kg

2017
3. Platz DM / Senioren / 86kg

8. Platz DM / Junioren / 84kg

2016
11. Platz EM (Stockholm, SWE) / Kadetten / 85kg

3. Platz DM / Junioren / 84kg

1. Platz DM / Kadetten / 85kg

2015
8. Platz EM (Subotica, SRB) / Kadetten / 76kg

1. Platz DM / Kadetten / 76kg

2014
17. Platz DM / Kadetten / 69kg

2013
2. Platz DM B-Jugend 58kg