Adolf Seger ist einer der erfolgreichsten Sportler der Region gewesen – und einer, der sich nie etwas darauf eingebildet hat. Auch darauf gründet seine Beliebtheit: Der Ausnahmeathlet, der 1972 und 1976 Bronze bei den Olympischen Spielen errang, ist bis heute „Mann des Volkes“ geblieben. Dies schien nicht nur in der launigen Laudatio von Bürgermeister Stefan Breiter durch, der Seger am Mittwochabend am Olympiastützpunkt (OSP) Freiburg den südbadischen Sportpreis 2023 verlieh.
Seger umgibt die Aura eines erfahrenen Menschen, den man jederzeit ohne Hemmungen um Rat fragen würde. „Wenn du mit Leib und Seele willst, kannst du auch oben dabei sein“, sagte Seger bei der Preisverleihung. Leidenschaft und Disziplin, mit diesen Tugenden rang sich der „bärenstarke Briefträger“ nach oben.
Inspiriert wurde er dabei von seinem älteren Bruder Edmund, deutscher Meister und Olympiateilnehmer von 1960. Was folgte, war Adolf Segers Aufstieg vom AV St. Georgen in die Hall of Fame des deutschen Ringerbundes. „Ich habe mir sagen lassen, dass du in einer Wettkampfvorbereitung auch mal einen 90-Kilo-Ringerfreund Huckepack auf den Schönberg getragen hast“, erwähnte Breiter in seiner Laudatio. Trainieren bis an die Belastungsgrenze – Alkohol und Nikotin waren für den Freistilexperten, der bis heute sein Wettkampfgewicht (Welter- und Mittelgewicht) hält, selbst in den wilden 60er- und 70er-Jahren tabu. Ebenso jegliche Art der Ablenkung. 1972 zum Beispiel schlug Seger das Angebot für eine Rolle im Italo-Western „Mein Name ist Nobody“ mit Terence Hill aus, weil dies seinen Trainingsrhythmus durcheinander gebracht hätte.
Viel Zeit hingegen widmet Seger bis heute seinem Einsatz für schwächere und sozial benachteiligte Menschen. Beispielhaft genannt sei sein Engagement für die Kinderkrebshilfe und Fitnesskurse für alkoholkranke Menschen. „Wer aufhört zu kämpfen, hört auf zu leben“, dieses Credo gibt Seger den Menschen auf beeindruckende Weise mit auf den Weg. Im Herbst wird im Freiburger Harmonie-Kino eine Dokumentation über Seger in seinem Freiburger Fitnessstudio zu sehen sein: „Fitness California: Wie man die extra Meile geht“.
Der 78-Jährige bekam Standing Ovations von allen geladenen Gästen der Ehrung.
Bericht aus: Badische Zeitung, David Weigend, 23.04.2023
Foto: Achim Keller