Nach zehn Kämpfen stand auf der Anzeigentafel ein 40:0 – höher geht nicht. Vor den Augen von Oberbürgermeister Martin Horn trugen sich die RKG-Ringer mit ihrem „Golden Match“ zur Jubiläumsfeier definitiv in die Annalen der 60-jährigen Freiburger Bundesligatradition ein. Weniger wegen dem damit vorzeitig gewonnen Vizemeistertitel in der 2. Bundesliga West, sondern weil die RKG-Ringer in jedem Duell die maximal mögliche Anzahl von vier Mannschaftspunkten erkämpften. Selbst Ringer Urgesteine wie die Alt-Landestrainer Mario Sabatini, Waldemar Schöffler und Karl Hug konnten sich an einen solchen Maximalsieg nicht erinnern.
Zerbrachen sich das Trainerteam Vasilachi/Cöndü und der Sportlicher Leiter Martin Wachter im Vorfeld noch den Kopf über die beste Aufstellung ihres Teams, war nach dem Abwiegen klar, der KV Riegelsberg war sehr schwachbrüstig in den Breisgau angereist. „Freiburg hat uns heute komplett das Fell über die Ohren gezogen. Auf mindestens einen Einzelsieg und das ein- oder andere knappe Resultat von uns hätte ich dagegen auf jeden Fall gewettet,“ so KV-Mannschaftsführer Edgar Paulus. Auch Chefcoach Ion Vasilachi zeigte sich überrascht: „Dass wir in jedem Kampf volle vier Mannschaftspunkte holen, war nicht zu erwarten. Allerdings waren meine Jungs auch 100% motiviert, vor voller Hütte, zur Jubiläumsfeier den von der Vorstandschaft erhofften Sieg abzuliefern – alle gaben Vollgas.“
Das galt vor allem für die beiden 80 Kilo Ringer Kevin Henkel (Fr) und Marc Fischer (Gr). Letzterer lag klar nach Punkten zurück und hatte bis Mitte der zweiten Runde keine echte Chance gegen den EM Juniorenteilnehmer Ivan Tagner. Gelang diesem am Boden der erste Durchdreher (fassen um die Hüfte und 1x drehen um die eigene Achse) noch, fing Marc ihn beim zweiten Versuch ab und tuschte den KVler, unter dem Jubel der Fans, im „Schwitzkasten“. Mit diesem Schultersieg im drittletzten Kampf des Abends rochen die Zuschauer die Sensation auf ein 40:0 Mannschaftssieg und feuerten im vorletzten Kampf Valentin Petic (75kg/Gr) entsprechend an. Dieser hängte sich voll rein, Henrik Schmitt wehrte sich verzweifelt, nützten tat es jedoch nichts. Anfangs der zweiten Runde war der technische Überlegenheitssieg unter Dach und Fach – Punktestand 36:0.
Jetzt lag es an Kevin Henkel mit einer weiteren Mannschaftsvier für die Sensation zu sorgen. Die Fans machten lautstark Druck, entsprechend offensiv agierte Kevin von Beginn an. In der ersten Runde hielt Georgiy Zlatov aufgrund seines Gewichtsvorteils noch gut dagegen. In der vierten Minute gab es jedoch kein Entrinnen mehr. Ein perfekt ausgekämpfter Beinangriff brachte den Schultersieg für Kevin und für das RKG-Team damit das „Golden Match“.
Der Witz an der Sache, so Ion Vasilchi: „Kevin sollte nach einer MRT-Untersuchung diese Woche eigentlich gar nicht ringen. Aber er wollte unbedingt und hat sich selbst grünes Licht gegeben.“
Einen weiteren Schultersieg gab es für die Freiburger gleich zum Auftakt der Begegnung durch Mihail Lapp (61kg/Gr). Mit technischen Überlegenheitssiegen glänzten Nico Megerle (66kg/Fr), Corneliu Rusu (71kg/Gr), Leon Gerstenberger (75kg/Fr), Lars Schäfle (86kg/Fr), Nikita Ovsjanikov (98kg/Fr) sowie Oleksandr Koldovskyi (130kg/Fr).
Die Richtung für den gelungenen Kampfabend gaben die Jungs von der 2. Mannschaft vor. Mit einem nicht erwarteten deutlichen 25:14 Sieg schickte man den Tabellenzweiten der südbadischen Verbandsliga, den AV Germania Hornberg, nach Hause. Die Punktesammler auf unserer Seite waren: Vladislaw Harcenko (10:7 PS), Amir Hajraj (TÜ 16:0), Pavel Graur (TÜ 16:0), Leon Kuckuck (SS 8:0), Tobias Ketterer (SS 6:4), Giorgi Ketiladze (11:1), Viktor Reh (TÜ 16:0).